Peter Härtling
"Glück
"
Nichts mehr
was dich treibt
nichts mehr
was dich hält
auf den Hügel hinauf
und so lange nach Innen singen
bis die Stimme
dich aufhebt
Könnte ich In der Frühe
aufwachen mit heiterem Herzen zuwarten bis ein Tagtraum
die Leiter angelegt dich fest auf die Füße stellt
an das Glück der Schwerelosigkeit
Leben zu entdecken im freien Flug
Zehn Schritte weiter Morgenvögel
und wieder ein Zaun gewachsen aus Nebeln der Nacht
woher den Mut nehmen anzufliegen im Blindflug den Tag
Zäune zu überspringgn
wie die Geduld aufbringen
Zäune zu umgehen
mit welcher Kraft
Zäune forträumen
die den Weg dir verstellen
An jedem Tag Unsichtbar
richtest du dich ein zwischen Himmel und Erde
in dieser Welt ein Netz gespannt
liebst den Wechsel das aufföngt bei
liebst das Bleiben bei Sprüngen voran
bleibst unterwegs
in wechselnden Zeiten
suchst im Gehen was gilt
im Bleiben was bleibt
hältst am Endes des Tages
die Hoffnung in Händen
Am Morgen
den Tag anschneiden
wie ein frisches Brot
die erste Scheibe
sanft bestreichen
mit guten Gedanken
am Morgen
den Tag krönen mit
einem Zaubertrunk
mit seinem Duft
die Zeit betören
sie anhalten
für einen kühnen
Augenblick
Aus der Stille
die Welt bewegen
heraustretena
aus dem Alltag
der fesselt
aus der Leere
die lähmt
aus tödlichem Trott
Licht entdecken
hinter dem Chaos
Carpe diem
(nutze den Tag)
dein Tag
atmet Gegenwart
Vergangenheit
und Zukunft
in deinem Tag
blitzt Leben auf
in der Leuchtkraft
des Einmaligen
Im neuen Jahr
Anka Röhr
Nie
nie wird die Sonne müde
in dir aufzugehen
wenn du den Tag betrittst
mit heißem Herzen
nie wird der Mond müde
wachzubleiben
wenn du in Nacht-Räumen
dich zu entdecken suchst
Der Abchied vom Mond
hinter dem Schneehügel
drüben groß und rund
zwischen nackten Zweigen
er sagt ich komm zurück
später wenn dein Tag
sich gerundet
Noch einmal
Sonne getankt
so spät im Jahr
Kräfte gesammelt
für Kommendes
noch einmal
am Meer gewesen
in den Wind zu setzen
die Sorgen
Ein Engel
nah neben dir am Weg
ner lenkt deinen Schritt
er lenkt deinen Kopf
in die Richtung
die richtige
Blick zum Horizont
vier Augen
die Weite zu fassen
vier Augen
als ließe sich Weite
deutlicher fassen
mit doppeltem Blick
Da kommt der neue Tag
von fern übers Meer
über den Zaun
in den Garten
und nimmt Platz
auf der weißen Bank
ich setz mich zu ihm
mit dem Bündel
aller Tage
mit dem Gepäck
der vielen Jahre
da fällt es von mir
das Bündel der Zeit
fällt ganz leise
in den Schoß
des neuen Tages
Am Morgen im Mai
abgeholt von der Sonne
zum Lauf in den Tag
leicht und sicher
an ihrer warmen Hand
unter ihrem Blick
singen die Vögel in dir
die wintertasgs verstummten
Verblasstes blüht auf
Verdunkeltes lichtet sich
Lautes wird leise
Unstimmiges stimmig
für einen Tag Hand-in-Hand
mit der Sonne im Mai
Blumen am Wegrand
das Vergissmeinnicht
an Hängen der Trauer
die Sonnenblume
an Zäunen der Erinnerung
das Tausendgüldenkraut
am Wegrand der Hoffnung
Zeiteinteilung
Zeiten
zerteilt
zugeteilt
eingeteilt
Jahr um Jahr
Tag um Tag
dass du nicht
verloren gehst
in der Bodenlosigkeit
unbegrenzter Zeit
Wie denn
die Zeit entschleunigen
ihren Blutdruck senken
wie denn anhalten
mitten im Galopp
um Zeit zu gewinnen
im Stillstehen
im Aufhorchen
im Hinschauen
auf lautlose Dinge
auf Kinderblicke
auf Anfragen an dich
wie denn
die Zeit gewinnen
die Leben ausmacht
im langsamen Schritt
im Loslassenkönnen
im wachen Verweilen
Das Leben erfinden
Das Leben
das du dir wünschst
musst du erfinden
mit der Kühnheit
der Gedanken
mit der Kraft der Träume
mit dem Vertrauen das trägt
das Leben
das du dir wünschst
musst du erfinden
um zum Leben zu finden
Swantje
Mit dir
erwächst neu
die Welt
singt von Grün und
Knospe und Blüte
Über dir
breitet sich neu
ein Himmel
dass Anfang sei
wie zu Anfang der Welt
Im Heute ist Leben
Vergangen das Gestrige
ungreifbar Zukünftiges
Im Heute ist Leben
Gewichte zu setzen
im Fluss der Zeit
Im Heute ist Leben
greifbar und gegenwärtig
im Brennpunkt
von Gestern und Morgen
Mein Fenster zur Welt
Was bleibt draußen
was dringt ein
hängt sich hinter die Stirn
nistet in Nächten
wärmt den Tag
legt sich als Träne
auf die Scheibe
was bleibt draußen
was dringt ein
was verdunkelt die Sicht
was erhellt meine Welt
Schneetanz
wenn wintertags
der Schneetanz beginnt
nimmt er dich mit
ins weiße Vergessen
kopfüber taumelst du
mit den Flocken ins Nichts
dich neu aufzuspüren
unter der Decke aus Schnee
Eingeigelt
in der Kälte
du bleibst bei dir
gehst nicht vor die Tür
igelst dich ein in der Stube
hinter der Stirn
Unsichtbar
zwischen Himmel und Erde
ein Netz gespannt
das dich auffängt
bei Sprüngen voran
Sag weiter
was dich antreibt
von Tag zu Tag
erzähl von den Flügeln
die dir wuchsen bei Nacht
Nachrichten
Weltgeschehen
in Stenogrammen
in Windgeschwindigkeit
rast Wahnwitziges
an dir vorbei
zerreißt dich
du sammelst dich ein
ordnest was nicht zu ordnen
fügst - was dich zerreißt
zaghaft zusammen
zum Mosaik
Den Sommer bannen
in einen letzten
Augenblick
der Wärme
jhn schmecken
wie Glück
ihn speichern
unter der Haut
als Vorrat
gegen Fröste
Vorfreude
kleines
unhaltbares
Glück
zwischen
Tür und Angel
Roter Mohn
Brennpunkt
roter Mohn
Feuer der Felder
querfeldein eintauchen
in den Taumel
des Sommers
Das Spiel geht weiter
du fängst von neuem an
du gewinnst du verlierst
wirfst den Würfel
wieder und wieder
führst Figuren durchs Feld
spielst mit dem Gelingen
Die Balance finden
die Leere füllen
mit Antworten
die dir zuwachsen
aus der Weite
des Himmels
Und wieder
der Vogel Mut
auf deiner Schulter
mit seinem jungen Lied
wo wohnen die guten Geister
die dir helfen aufzustehen
Morgen am Meer
Leergeweht die Welt
von Wellen überspült
was gestern war
an jedem Tag
neue Fußspuren
am weiten Ufer
zerfließender Zeit
Wieder daheim
bleibt dir lange noch
im Gedächtnis das Meer
bleibt dir erhalten
im Spiel der Wolken hinter
gelb-verfänglichen Feldern
bleibt unverloren
hinter den Steinen der Stadt
bleibt dir gegenwärtig
im horizontarmen Alltag
als schäumender Impuls
aufzumischen den Boden
unter den Füßen
Wie denn
sich aufrichten
vom froststarren Boden
der Nacht
wie denn
soich öffnen
den Kräften
des Himmels
Heute
guten Gedanken
Füße geben
für den Langlauf
durch den Tag
Luftsprung
den Sprung wagen
über sich hinaus
den Luftsprung
mit dem freien Fall
auf die Füße
Schau
in Flocken
löst der Himmel
sich lautlos auf
schneeweiße Schleier
umhüllen die Welt
das Wunder wohnt tief
unter den Träumen
Abschied vom Meer
angelehnt an den Stein
den vertrauten
sag ich adieu dem Meer
lausche zum Abschied
den Liedern der Luft
den tröstlichen
erfüllt von der Leichtigkeit
losgelösten Seins
Wolkenspiel
schau die Wolken
nie bleiben sie stehen
wie Gedanken wie Träume
rund um das Weltgeschehen
Loslassen
Wann
wirst du
loslassen
aufbrechen
ins Ureigene
dich selbst
übersteigen
ins Verstehen
Zeit
wie die Zeit anhält
sich auflöst
im gelungenen
Augenblick
Wer
könnte je
seine Grenzen
sprengen und frei
durch den Horizont gehen
Irgendwann
verliert die Zeit
an Gewicht
pendelt sich ein
von Tag zu Tag
ins Zeitlos-Gültige
Suche
ich suche etwas
das überdauert
etwas Zeitunabhängiges
etwas Tagunabhängiges
auf dass lebendig bleibt
meine Zeit-mein Tag
Streifzug durch ein Jahr
Im Januar
dein Säckel schnüren für den Aufbruch ins Jahr!
Im Februar
kühn über das Eis gleiten, der Kälte in der Welt trotzen.
Im März
den Frühlingsboten trauen, ihrem Aufstreben zum Licht
Im April
Ostern ahnen, es wagen, mit den Mutigen aufzustehen
Im Mai
in goldgelben Feldern versinken in Vorfreude auf Kommendes
Im Juni
den Sommerbeginn feiern wie einen Geburtstag Jahr um Jahr
Im Juli
fortschwimmen zu neuen Horizonten
Im August
für einen Augenblick das Glück festhalten im leuchtenden Mohn
Im September
die Hände öffnen für Früchte, die dir vom Himmel fallen
Im Oktober
mit den Drachen aufsteigen zum Tanz über den Dingen
Im November
Durch Nebelwelten hindurch zu Klarheiten finden
Im Dezember
Im Zugang auf Weihnachten wach bleiben für Wunder
Nie endet
die Geschichte
der Schöpfung
Neujahr
Neutag
Neustunde
Neuschnee
für neue Spuren
Schutzlos
der Mensch
unter dem vollen Tag
unter der leeren Nacht
ohne den Rückhalt
am Grenzenlose
Sommer
Den Sommer
anwachsen lassen über
der Stirn
was brach liegt
zum Blühen bringen
in neuem Licht
vielleicht möcht
ein einziges Wort
auferstehen
zum Leben
unter dem Himmel
dem einzigen
Etwas bleibt zurück
Die Wohnungen
die einst bewohnten
bewahren Geheimnisse auf
hinter Tapeten
in Ecken und Nischen
und Schränken
etwas bleibt zurück
von dir in der Luft der Räume:
eine kleine Trauer
ein Windhauch Glück
Alles bleibt
Nichts bleibt
im Verbleiben
am Fleck
alles bleibt
in der Kraft
entfalteter Flügel.
Im Luftzug (Haiku)
Abschied im Luftzug
herbstlicher Stunden
dich treiben Stürme voran
Hinter dem Tag
ein Horchen
auf Widerhall
auf Rückhall
der Töne
die tagüber
fielen ins All
Im Wechselspiel
Im Wechselspiel der Gezeiten
hinter der weichenden Flut
zu Bewahrendes finden
im ausgewaschenen Sand
Novembergedanken
Manchmal
überkommt mich November
mit Dunkelheit und Kälte
fall ich ins Nebelland
falle zurück
Manchmal
ist mir nach Mai
nach Lachen und Aufbruch
fall ich unter die Sonne
falle ins Glück
manchmal
weiß ich nicht wo ich stehe
ob im November im Mai
fühle Mai im November
fühle November im Mai
Mein ferner Garten
blüht weit über die Zeiten
die Birke winkt mit den Zweigen
der Fliederstrauch duftet von fern
vom Birnbaum dem schrägen
fallen noch Früchte mir zu
das Rosenbeet im Blütenzauber
betört mir weiter die Sinne
zwischen Strauch und Büschen
die alte Baumbank die vertraute
aufgehoben in ihren Furchen
das leise Lied einer Liebe
Tagesboote
stechen in See
wagen den Weg
durch die Wellen
hoffen auf Wind
tragen Träume
tagaufwärts ins Licht
unter der Wölbung
des Himmels
werweißwieviel
Hoffnung
Tagesrhythmus
am Morgen
der Gruß zum Himmel
der Duft von Kaffee
der Blick in die Zeitung
der reale
der virtuelle Schreibtisch
die geschäftigen Stunden
am Abend
der langsamere Schritt
die Rückschau über den Rand
Muße Musik
der Gruß zum Himmel
das Verlöschen des Tages
die Zeit im Traum
Die Pause
Zeit zum Atemholen
im Versteck zum Verweilen
hinter dem umtriebigen Tag
ein Buch das mich bannt
eine Laube die mich lockt
eine Rose zum Reden
ein Bild das mir Brücken baut
zu einem anderen Ufer
leichtfüßig weiter zu wandern
auszumachen was bleibt
im Flüchtigen
Abschiedsabend
die Begegnung mit ihm
zu nächtlicher Stunde
weit hinter dem Tag
ich traf ihn draußen
am Strand
redete mit ihm
wie mit einem Freund
er entdeckte mich
auf einem Stein
gesellte sich mir zu
ermunterte mich
aufzustehen
auf seiner Lichtbrücke
weiterzugehen
leichtfüßig ins Offene
Wenn der Frühling kommt...
taut der Schnee von deiner Seele
öffnen sich Fenster zum Licht
liegt in der Luft ein neues Lied
das dich einholt
wenn der Frühling kommt
das dich weiterdrängt
werweißwieweit
Farbtaumel durchs Jahr
untertauchen im Gold
der Rapsfelder
wieder auftauchen
im Kornblumenblau-
im Rosenrot
im Sog von Sonnenblumen
sich sicher sein
neu anhalten im Schneeweiß
der Christrosen
Mein Mohn
dein Feuersprühen
einfangen von fern
dein Lachen
erleben von nah
mit dir wach werden
unter der Sonne
mit dir Farbe bekennen
in Weite und Wind
mit dir
mich sammeln zum Sein
mitten am Tag
Zwischen Tür und Angel
immer stehst du ein Stück
zwischen Tür und Angel
du schaust zurück du schaust voraus
du stehst dazwischen
zwischen Licht und Dunkel
zwischen Ja und Nein
zwischen Heute und Morgen
halb im Verweilen halb im Aufbruch
du stehst dazwischen
hältst dich fest
an der schwankenden Tür
stehst im Windzug der Zeit
stehst zum Weitergehen bereit
ertastest mit zögerndem Fuß
sichere Schwellen
Unsere Sehnsucht
hinter allen Wünschen
und Träumen
hinter Tod und Trauer
unsere Sehnsucht
die sich wie eine Schleife
durch die Tage zieht
unsere Sehnsucht
die einen Namen sucht
sich zu verankern
unsere Sehnsucht
heißt Gott
Frühling
querfeldein
streift der Frühling
durchs Land
stimmt ein Lied an
gegen Erstarrung
setzt Farb-Töne gegen das Trübe
zieht alle Register des Glücks
zupft die Saiten der Sonne
und singt
bis die hohe Hecke im Garten
erwacht im Grün
(Springtime
is strolling
through the fields
intonating a song
against winter
bringing coulor-tunes
against affliction
pulling all register of happiness
playing with the strings of the sun
springtime stays singing
until the high hedge
in my garden
will awake in a green dress)
An jedem Tag
richtest du dich ein
in dieser Welt
liebst den Wechsel
liebst das Bleiben
bleibst unterwegs
in wechselnden Zeiten
suchst im Gehen was gilt
im Bleiben was bleibt
hältst am Endes des Tages
die Hoffnung in Händen
In den Nächten
legt sich das Herz
auf die Seite des Lebens
hinter den Vorhängen des Schlafs
schlummert das aus dem Tag gefallene Glück
Ich bin der Herbst
ruft der alte Mann
und überschüttet sein Enkelkind
mit buntem Herbstlaub
das Kind lässt es geschehen
schließt die Augen und lächelt
das Lachen des Frühlings
Herbst
du bahnst dir den Weg
winterwärts durch buntes Laub
wagst dich einzunisten im Nebelhaus
anzuhalten zwischen den Zeiten
dich anzufreunden
mit den Geistern der Dunkelheit
aufzulösen die Töne der Tristesse
Im Alter
bist du wie ein Baum
tief verwurzelt neben dem Gleis
dahinrasender Züge in Zukünftiges
zwischen windbewegten Ästen
verfängt sich die Zeit
findet Halt am festen Stamm
löst sich auf im Verweilen
Nach dem Tagwerk
laufen lassen
was du zum Laufen
gebracht hast
dass sich entfalte
was in Wünschen gewohnt
Einfach so
ziehen die Tage dahin
eilig wie die Wolken
die sich türmen
und wieder auflösen
es bleibt dir
ein Geschmack von Glück
auf der Zunge
in den Augen
tanzende Sonnenfunken
im Rücken
ein dich forttreibender Wind
in den Händen ein Feuerstein
als Faustpfand
eingefangener Zeit
Mein Rosenstock
Blütenträume
die wie trunken
über die Mauer springen
eine Duftwelle
wie Antwort
wenn du ihn grüßt
wenn du in Worten festhältst
was nicht zu halten
Heute
nur Sonne
und ein leichter Wind
der dich streichelt
der dich forttreibt
in luftige Ferne
der dich dem Tag entrückt
losgelöst Antwort zu finden
auf Fragwürdiges
Diese Sonne
sie drang durch die Poren
drang mir ins Herz
durchwärmte Kopf und Sinne
warme Gedanken
wie und wo speichern
für winterliche Tag
Gib dem Glück
ein Zuhause unter Haut
es braucht dich
dein Herz deine Sinne
es möcht atmen im Freiraum deiner Träume
dem unzugestellten
es möcht sich verlieren unverloren
in den Tanz deiner Tage
Die Tür zum Garten
zu öffnen bringt Glück
du verlierst dich
in die Rückseite des Lebens
in den Farbe des Flieders
in das Rot der Rosen
in das Dunkel der Büsche
die dich entführen in Gefilde
hinter dem Tag
dich neu zu sammeln
zum Sein
Krokushang
Sprache der Farben:
Ton um Ton
Silbe um Silbe
Wort um Wort
alles was wahr ist
Dieser Regen (Haiku)
gegen die Scheibe
du schaust durch Schleier hinaus
ins Ungeschönte
Ein Engel
neben dir am Weg
er lenkt deinen Schritt
er lenkt deinen Kopf
in die Richtung
die richtige
An Angel
next to you
he guides vour steps
he guides your mind
into the direction
the right one
Gestundete Zeit
die Zeit der Träumer und Tänzer
die Zeit der Verliebten
der lachenden Kinder
dein erfüllter Augenblick
gestundete Zeit
im Strom der Zeit
Zeit
Jahrmilliarden Jahre vor uns
Jahrmilliarden Jahre nach uns
dazwischen
deine Zeit meine Zeit
gezündete Lebenszeit
wach aufzufangen
einen Funken
Ewigkeit
Die Zeit
ein dahinrasender Zug
du springst auf
du springst ab
du lässt dich mitreißen
oder du sagst: Stop
steigst aus und liegst
neben ihr im Gras
hütest ihren Schlaf
und wachst darüber
dass keiner sie weckt
Zugeworfene Zeit
so reicht denn ein Jahr
dem anderen die Hand
von Händedruck
zu Händedruck
zum runden Leben
Gefüllte Stunde
ist gefüllte Zeit
glücklich geerdete
Ewigkeit
Frühling
ein Ahnen
wie Vorfreude
auf Neues
aufgetaut
dein Winterherz
wie es vibriert
in weicher Luft
warm durchpulst
vom Glück
des Kommenden
Trau den Spuren
draußen im Schnee
den allerersten
die dich hinausführen
über das Glück des Anfangs
in das Glück des Gelingens
Auf Reisen
trabt mir der Kopf
davon ins Blaue
die Luft zu füllen
mit Schwärmen
losgelöster Gedanken
da ist kein Bremsen am Bahnhof
kein Halt am Flughafen
kein Stop auf der Autobahn
erst am Ziel
sammelst du den Kopf
wieder ein
holst die Gedankenschwärme
heim ins Netz
Herbst angesagt
alles anders
und neu
alles wie gestern
wie morgen
alles eingebettet
in deinen Tag
in deine sich
rundende Zeit
Nebeltag
Schritte im Nebel
von Schleiern
umschlossen der Tag
kein Duchblick
kein Halt
auf leisen Füßen
schleichen sich
Stunden voran
zu lösen
aus Nebeln den Tag
Früh am Morgen
sind die Stunden leer
wie leere Strassen
nichts ist festgelegt
das du nicht
ändern könntest
Sonntage
dein Anhalten
am Saum der Tage
abzuwägen
flüchtiger Tage Gewicht
auszuloten
Gewichtiges im Bann der Zeit
Augenblicke
in denen dir
die Felle fortschwimmen
wo du mit leeren Händen
dastehst
Augenblicke
die von Glück überfließen
wo die Hände sich füllen
mit Licht
Ein Stundenglas
durch das die Zeit
wie Sand zerrinnt
zu jeder Stunde
der Neuansatz
solange Zeit
in Stunden zählt
Nächte
Unter den Schleiern
des Schlafes
schlummert
das aus dem Tag
gefallene Licht
Mehr Nacht
als Tag
in dieser Welt
weil wir das Leben
verschlafen
Aufbrechen
in ein Neues
des Menschen
Schwingen
sind die Träume
des Menschen
Zukunft
lauter leere Räume
dass du sie füllst
Einzig die Sehnsucht
so viel Brüchigkeit
asuf den Wegen voran
vollkommen
einzig die Sehnsucht
nach Gelingen
Die Muschel des Mondes
In die Muschel
des Mondes
abblegen
die Fragen
der Nacht
zuwarten
bis er sich
rundet
zur Antwort
Mir treu
am Wege
Luna
die Freundin
der Nacht
eingebettet
in ihr Kommen
und Gehen
das Meer
und mein Leben
Mond
zwischen
den niedrigen Häusern
kam er auf mich zu
nah und leuchtend
Du-Mond-sagte ich
und teilte schwesterlich
eine Banane mut ihm
Frühlingstag
häng deine Trauer
an den Magnolienbaum
zwischen wachsweiche Blüten
häng deine Trauer
an den Birkenzweig zwischen silberzarte Blätter
häng deine Trauer
an den Fliederstrauch
zwischen sonnensatte Dolden
häng deine Trauer
an den Frühlingstag
zwischen himmelhelle Träume
Morgen im Mai
du bist dabei
wenn der Morgen im Mai
mit dem ersten Möwenschrei
geboren wird
du bist dabei
wenn der Morgen im Mai
so leichtfüßig frei
am Horizont steht
du bist dabei
wenn der Morgen im Mai
so sorglos frei
über die Erde zieht